Grätsche Festivalblog
Willkommen auf dem Blog über das Grätsche Junges Theater Festival! Hier begleiten wir bis zum 16. Februar mit mehreren Beiträgen pro Tag die erste Ausgabe.
Willkommen auf dem Blog über das Grätsche Junges Theater Festival! Hier begleiten wir bis zum 16. Februar mit mehreren Beiträgen pro Tag die erste Ausgabe.
Es ist geschafft: Vier Tage voll mit jungem Theater im Dynamo Zürich sind hinter uns. Wir haben viel gesehen, viel diskutiert und noch mehr geschrieben und hoffen, ihr ward alle ebenso begeistert wie wir.Das sind wir. Es fehlt: Tanja Hoppler Das gesamte Blog-Team sagt danke und zwar an: das Dynamo Zürich für die Räumlichkeiten und das Büro das Grätsche Festival für die Zusammenarbeit und die brilliante Organisation die Gruppen für das Spielen und Euch! Fürs Kommen, fürs Lesen und fürs Teilen. Nun wünschen wir eine gute Erholung und hoffentlich bis zum nächsten Mal. xoxo, Eure Redaktion
Freie Bühne Kreuzlingen - SECRETS YOU WOULD NEVER TELL. Klimaanlage läuft, der Raum füllt sich langsam. Im Publikum: Flüsterstimmen, junge Menschen, Kekse-Rascheln, Lachen und Kichern. Ein Sofa, ein Schränkchen, kleine Lampe. Ein Ort zum verweilen? Tick – Tack – Tick – Tack – Tick – Tack Es wird dunkel. Wasser, Regen, Plätschern – Plitsch Platsch. Licht. Sieben Menschen unter Regenschirmen, in schwarz. Ein Klavier – Livemusik (gute Akustik) – der Regen verstummt. Alle haben einen Zettel, eine Terminkarte, eine Einladung. Sie kennen sich aus der Schule. Bekannte, keine Freunde. Was sollen sie da? «Jetzt hani mi extra usegschliche, denn sölls sichs au glohnt ha…» Die Party zerfällt, der Gin bleibt. «Bis morn.» Erneutes Treffen, einen Tag später. «Ich chan eifach nöd so mit Mensche», «Gseh werde…» Aber als wen? Sie sind Fremde und doch vertraut. «In euch allen liegt ein Geheimniss» => Lo…
Ich bin echt hyped. MORGEN von Young Lab Grande Giro war eines meiner Lieblingsstücke 2019. Ich hüpfe beinahe in den Raum hinein, setze mich zappelnd auf meinen Stuhl und grinse wie blöd in der Gegend herum. Ich weiss zwar, was mich erwartet, bin jedoch überzeugt, dass ich das Stück noch besser finden werde als letztes Mal. Auf der Bühne steht ein grosses Metallgerüst, auf dem sich alle Schauspieler*innen des Young Lab zusammengekauert haben. Das weiss ich aber nur, weil ich das Stück (wie gesagt) schon einmal gesehen habe. Die restlichen Zuschauer*innen schauen immer wieder zur Tür, in der Hoffnung, dass jemand herausspringt und das Stück beginnt. Dabei hat es schon längst angefangen. Mein Blick klebt an dem Metallgerüst und ich warte auf die erste kleine Bewegung, die wie ein Dominostein dazu führt, dass das Menschenknäuel aufwacht und sich langsam entfaltet. I giocatori sono vestiti d…
Ich fühle mich in diesem Stadium ausserstande, eine Kritik zu verfassen. Deshalb hier meine Notizen, komplett unverändert, das Format so gut es geht importiert. TÄTER // Bangebukse // 200214 Bühne vier Vorhänge unsensibler Umgang mit Gewaltsbegriffen, zu schnell eingeführt "Man sieht es den Opfern nicht an!" Widerspruch ist Thema: Kind meint es zu wollen Eltern erzwingen es Hilfe zum Selbstmord Mobbingsbegriffe als flirty chat Selbstmörder finden sich anziehend "Ich hasse Kinder, ich bin ja selbst noch eins" poetisch gesprochen "Ich hab das nur von Frau zu Frau gesehen" Mutter glaubt Tochter nicht Missbrauch Schicksal von Petra + someone Fotze ist Tätersprache sagen sie ABER wieso sagen die dann selbst solche Sprache??? Petra: Täter ist Vater, Mutter schaut weg, bzw eifersüchtig someone ist Junge und heisst Paul "Herrlich, wir sterben aus" Petra + Paul nie befruchten explizit so gesagt…
Es ist der vierte Grätsche-Tag. Und das heisst? Genau. Gestern war die dritte und letzte Party-Nacht. Nach den DJ*-anes und der Bar kommt dieses Mal das Organisationsteam zu Wort und berichtet von heissen Insights. Schon beim Konzert von Fjälla, einer mehrsprachigen Erotic-Rock und Guitar-Porn-Künstlerin, füllte sich der Keller mit partywütigen Schauspieler*innen und Gästen. Nachher legte DJ kalte Platte auf. Vor allem diejenigen, die heute nicht mehr auftreten mussten, liessen gestern jede Zurückhaltung fallen und übten sich in Shitdance und anderen Spassigkeiten. Lucca vom OK-Team sagt: "Besonders für uns, die das alles organisiert haben, war es schön zu sehen, dass die Leute sich wohlfühlen und aus sich herauskommen." Nicht ohne Stolz erzählt er, dass das Gruppengefühl auch über die einzelnen Teams hinausgewachsen ist. "Es wurde neben dem Dancefloor anregend diskutiert. Und das ebe…
Schlicht. Schlicht, aber aussagekräftig. Überall im Raum verteilt stehen kleine zweier bis fünfer Ansammlungen von Drehstühlen, an allen Wänden Spiegel und in der Mitte liegen einige Menschen fast ganz in schwarz, mit einem geometrischen Stück Farbe. Als wir alle sitzen, wachen die liegenden Körper langsam auf. Sie bewegen sich zuerst nur wenig, dann immer mehr, ein umschlungener Haufen. Was ist es wohl? Was kommt auf uns zu? Sie bewegen sich umeinander, ineinander, zeigen Nähe, verbreiten sich langsam im Raum. Eine synchrone Choreo – eckig, weich und gekonnt. Sie nehmen mehr Platz ein, sind um uns, mit starrem Blick und schnellem Gang. Gedankliche Linien werden gesponnen, es wird mit uns geflirtet, uns eindringlich angeschaut und dann rasch wieder den Blick abgewendet. Alles begleitet von starken, durchdringenden Beats. Ich und die Menschen rund um mich sind sich nie ganz sicher, ob wir…
Noch bevor das Stück beginnt, werden im Publikum Bekanntschaften geschlossen, man möchte schliesslich nicht einfach alleine in einem Raum voller Menschen warten. Man tauscht sich aus und füllt so die Zeit bis zum Start eines der ersten Stücke des Grätsche Festival. Als das erste Mitglied der Gruppe Jungthaeter die Bühne betritt, bemerkt man das noch gar nicht. Erst als die dunklen Klamotten komplett weissen Outfits weichen, wird es wirklich ruhig im Publikum. Dieses beobachtet gespannt, wie die ganze Gruppe, eine*r nach der*dem anderen, auf die Bühne treten und den Wechsel von dunkel und unscheinbar zu hell und auffallend vollziehen. Noch bevor alle Schauspieler*innen auf der Bühne sind, beginnt ein Ticken. Jede Sekunde klackklackklack. Dieses wird uns durch das ganze Stück begleiten. Pro Schauspieler*in steht ein weisser Stuhl auf der Bühne und auf diese setzen sie sich. Erst aufrecht u…