
ASKESE ASKESE, BABY!
Magdalena GräslundDas Kind ist in den Brunnen gefallen, es führt kein Weg umhin: Wir müssen verzichten, wegstecken, unsere innigsten Bedürfnisse und Neigungen in die Tiefen der verbotenen Schublade vergraben. Wir müssen LEIDEN. Ja, es tut weh, wenn nur sieben Zuschauer*innen im Publikum sitzen dürfen. Ja, die spontane Seele schmerzt, wenn sie ihren Pappbecher erst beschriften muss. Und ja, das ist Schweiß an meiner Mund-und-Nasen-Maske, der mir gerade die Nasenspitze runtergetropft ist. Theater halbtot, Kantine zu und der Saal leer. Der Klimax an Leid jedes kulturinteressierten Herzens. Was aber am meisten schmerzt ist das harte Urteil der Vernunft, das alle Einbußen so klar und plausibel darstellt und den ihr entgegengesetzten Widerwillen ein bockiges Kind nennt. Dilemma! Interessenswiderspruch! Und wieder ist die Vernunft ein böser Zauberer, die grimmige Gewalt, ein kleiner Grießgram, diese Spielverderb…