Assaf ist genervt. Sein Vater hat ihn in einen Ferienjob in einem Tierheim gezwungen, sein vermeintlich bester Freund Roy will ihn mit Dafi verkuppeln und bestimmt sowieso alles in Assafs Leben und zuhause läuft es eh nie rund. Dabei hat er doch Ferien!
Assaf und die Hündin Dinka ziehen also los durch die Strassen Jerusalems, treffen auf dem Weg auf unterschiedlichste Menschen, etwa einem Drogenkartell und einer Klosternonne, die ihnen aber nicht verraten können oder wollen, wo und wer denn jetzt die Besitzerin ist. Soviel ist irgendwann klar: Sie ist eine sie, heisst Tamar und sucht gleichfalls nach jemandem. Deshalb und wegen ihrer Mysteriosität fasziniert sie Assaf schnell und muss sie kennenlernen.
Diese fünf, Alina Immoos, Fabio Savoldelli, León Cremonini, Milla Grobéty und Paula Müller, spielen zusammen in der Gruppe als wären die drei Jahre Zeitunterschied nie gewesen. Sowieso ist dieser Abstand nur an wenigen Stellen bemerkbar; eine solche Abenteuergeschichte trifft halt nicht ganz das jetzige Alter der Spielenden.
Aber das ist überhaupt nicht relevant, denn an der Vorstellung sind wie ansonsten oft auch viele Schulklassen da. In anderen Theatern oft gelangweilt (zu Recht), sind die Schüler*innen im jtb umso begeisterter. Entweder macht das junge theater etwas sehr richtig, oder viele andere schlicht falsch. Es ist schön, von Jugendlichen, die sonst nicht ins Theater gehen zu hören, wie sehr sie das bereuen.
Leider wird WOHIN DU MICH FÜHRST wie mehrere andere Produktionen der vergangenen Jahre nur noch zweimal aufgeführt. Es scheint, als wolle das jtb Platz für Neues schaffen. Da folgen wir doch gern, aber jetzt umso mehr: Wohin? jtb!
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«Knock, Knock – Is anybody home?»
Andra Möckli«Is anybody home?» ist eine selbstgeschriebene Produktion des Club 4 unter der Leitung von Marta Piras und Julia Skof in Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Zürich.Die Inszenierung sagt den 0815-Held:innen den (friedlichen!) Kampf an gegen spannende Geschichten und falsche Versprechungen.© Emma Lou Herrmann«Ich wett…»Beliebig austauschbar lassen die acht Jugendlichen (sechs Frauen, zwei Männer) ihre (vermeintlichen) Wünsche, Bedürfnisse und Attribute auf das Publikum los.#rolemodel und Selbstpräsentationen folgen auf Schweizerdeutsch, abgesehen von einer Person, die Hochdeutsch spricht.Im Hintergrund der Bühne befinden sich zwei leuchtend-weisse Boxen in Form von Pyramiden; eine Kleine und eine Grosse. Viele der Flächen sind offen, sodass die Schauspieler:innen immer wieder während des Stückes hindurchklettern können, um sich umzuziehen und weitere Requisiten zu besorgen. Die for…

Jede Schicht eine andere Geschichte
Sari PamerWer bist du? Weisst du es jetzt? Mit solchen Fragen plagt sich Peer Gynt beim gleichnamigen Stück des U14-Clubs der Jungen Bühne Bern. Unter der Leitung von Bea Schild und Gian Joray lassen die Jugendlichen den skandinavischen Klassiker mit Musik und eigenen Textpassagen aufleben.© Silvia MoserPeer Gynt steckt in einer Krisensituation, er weiss nicht, wer er ist – ist er überhaupt sich selbst? Fragen, die sich vermutlich jeder selbst schon gestellt hat. Dabei schält er eine Zwiebel und Schicht für Schicht rekapituliert er sein Leben. Jede Zwiebelschale steht für ein Ereignis in Peers Leben. Er erinnert sich an die Hochzeit von Olaf und Ingrid, dass Ingrid Olaf nie heiraten wollte, sondern schon immer davon träumte mit Peer durchzubrennen. An den Wald mit der schönen Trollprinzessin, die einen Prinzen zum Heiraten suchte und Peer ihr diesen Wunsch erfüllte oder an die Geschichte, als die…

Meta als Motiv?
Sari PamerWie beleuchtet man den Goethe-Klassiker Faust von einer anderen Seite? An dieses Experiment wagt sich das Theaterkollektiv Stugütak mit dem neuen Projekt FAUST unter der Regie von Jonin Herzig und Irvin Hostettler. Fremdtext und Metaebenen, so ihr Motto. Der Theaterabend enthält kaum Goethe, es wird hauptsächlich Fremdtext unter anderem von Deichkind, Sophokles und Jelinek gesprochen. Die Sammlung von verschiedenen Fremdtexten liefert nur bedingt einen roten Faden in der Inszenierung. Egal ob man die Originaltragödie Goethes kennt oder nicht, es bleibt eher beim Zuhören, als beim Verstehen.© Lara MorganLiveprojektionAuch für ihre neue Produktion dürfen Videoprojektionen (Leo Wittwer) nicht fehlen. Das Problem einer kleinen Bühne wird dadurch gekonnt umgangen und öffnet einen weiteren Spielraum. Schnelle Wechsel zwischen der leeren Bühne im Zuschauerraum und den Livevideoprojektionen si…