Andra Möckli
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Wohin oder Geradeaus?
Andra MöckliDas ist hier die Frage – in einem Labyrinth an Fragen. Passend zum Thema durchlaufen die Zu-schauer:innen zunächst ihr eigenes Labyrinth in Form einer Wendeltreppe hinab in die kleine Kammer des Schauspielhauses. Als wir unten angekommen sind erwarten uns Objekte, die mit weissen Tüchern abgedeckt auf der Bühne stehen und noch eine weitere Überraschung entsteht: Eine der Schauspielerinnen kann kurzfristig nicht mehr mitspielen und eine andere Per-son springt für sie ein. Es wird also etwas anders. Ich bin gespannt. Denn neben den unerwarteten Ereignissen sind nicht nur alle Plätze besetzt, sondern es sitzen sogar Menschen am Boden vor den Stühlen. Im Stück «Wohin oder Geradeaus?» verhandeln die Jugendlichen, das Leben als Labyrinth. Sie versuchen den Ausgang beziehungsweise den richtigen Weg zu finden. Leider gibt es aber auch falsche Wege oder Sackgassen.Emma Lou HerrmannWas, wenn man …

«Knock, Knock – Is anybody home?»
Andra Möckli«Is anybody home?» ist eine selbstgeschriebene Produktion des Club 4 unter der Leitung von Marta Piras und Julia Skof in Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Zürich.Die Inszenierung sagt den 0815-Held:innen den (friedlichen!) Kampf an gegen spannende Geschichten und falsche Versprechungen.© Emma Lou Herrmann«Ich wett…»Beliebig austauschbar lassen die acht Jugendlichen (sechs Frauen, zwei Männer) ihre (vermeintlichen) Wünsche, Bedürfnisse und Attribute auf das Publikum los.#rolemodel und Selbstpräsentationen folgen auf Schweizerdeutsch, abgesehen von einer Person, die Hochdeutsch spricht.Im Hintergrund der Bühne befinden sich zwei leuchtend-weisse Boxen in Form von Pyramiden; eine Kleine und eine Grosse. Viele der Flächen sind offen, sodass die Schauspieler:innen immer wieder während des Stückes hindurchklettern können, um sich umzuziehen und weitere Requisiten zu besorgen. Die for…

«Ein etwas anderes Erwachen»
Andra Möckli«Mir müend über Sex rede!» So beginnt auf Schweizerdeutsch das verheissungsvolle Stück «Frühlings Erwachen». Notabene durchgestrichen. Dies kann zu Irritationen führen und wirft die Frage auf, ob das Stück tatsächlich «gecanceled» ist, was es in gewisser Weise auch war.Wie man in der 7-minütigen Einführung erfahren kann, hat das Stück tatsächlich nur noch herzlich wenig mit Wedekinds Original zu tun. Die schwere Kost des tödlich verlaufenden Schwangerschaftsabbruchs, der Homosexualität und des Suizids werden in ihrer ursprünglichen Heftigkeit ausgespart. Dafür bringen die jungen Laiendarsteller:innen frischen Wind in die ernsten Thematiken, die zu weiten Teilen nur noch als Inspiration aufgegriffen wurden. Die Verhandlung der Grenze von Konsens und Übergriffigkeit ist aber aktueller denn je. © Zoe-AubryBalance-Akt hin zu einem (unmöglichen) KonsensDie ganzen 90 Minuten spielen sich a…