Hast du dich schon einmal gefragt, ob etwas, jemand oder gar du selbst komisch ist?
Warum fragst du dich das?
Liegt es an einer Veränderung einer in sich funktionierenden Situation? Etwas, das deinem Gefühl von Gewohnheit nicht mehr entspricht? Hattest du schon einmal das Gefühl gehabt sie sind besser, weil sie in der Mehrzahl sind? Warst du schon einmal in der Minderheit und hattest dich deswegen isoliert und untergeordnet? Warum ist Macht so wichtig?
Eine in weiss eingekleidete Gruppe betritt die Bühne. Die Bühne ist noch schwärzer im Kontrast.
Eine Person betritt die Bühne, von weitem schon zu sehen ist die rote Nase. Blicke, Fragezeichen und folgend Interpretationen. Was sind das für Menschen? Warum haben die eine rote Nase? Sind sie dumm und passen nicht zu uns?
Das Stück wird aufgeteilt in kleine Alltagssituationen, wo Minderheiten – also eben jene Personen mit einer roten Nase – den Fokus und die Aufmerksamkeit erhalten.
Anfangs sind es noch wenige, die ausgegrenzt werden. Die Zeit aber zeigt, dass immer mehr kommen. Anfangs wird versucht, die Gesellschaft zu vermischen. Der Versuch scheitert aber und es entsteht eine Zweiklassengesellschaft.
Das wird deutlich in den erwähnten Alltagssituationen, welche manche aber leider überspitzt dargestellt werden. Aber urteilt selbst:
Das Wartezimmer im Spital
Arzt und Arztassistentinnen erwarten auf der Notfallstation verletze Menschen. Im Wartezimmer befinden sich weissgekleidete Menschen mit leichten körperlichen Unstimmigkeiten wie zum Beispiel einer Erkältung. Eine schreiende Frau rennt mit einem Messer im Bauch ins Wartezimmer. Sie ist von Schmerz erfüllt. Sie wird ignoriert und ihr Schmerz verharmlost. Nachdem eine Frau mit Haarausfall in der Notfallstation behandelt wird, gehen die Ärzte nach Hause. Die Frau mit der roten Nase fällt auf den Boden und stirbt.
Auf dem Schiff
Eine Gruppe roter Nasen steht auf einem schwenkenden Schiff, sie stehen eng zusammen. Die Solidarität ist das, was ihnen Halt gibt. Einige können nicht mehr gerettet werden. Sie werden abgewiesen, sie gehen weiter und der Begleiter ist immer die Hoffnung.
Der Tennismatch
Ein überfülltes Tennisstadion schaut den zwei Akteuren zu. Sie unterscheiden sich durch die rote Nase. Das Publikum geteilt, Emotionen voller Eifer. „Nasal“ gewinnt schliesslich den Tennismatch.
Die Situationen wollen und sollen zeigen, wie wir in unserer Welt mit vermeintlich «Fremden» umgehen. Neben den einzelnen Situationen wird in diesem Stück die Entwicklung der Fremdheit, die langsam zur Gewohnheit wird, thematisiert – im übertragenen Sinne geht es also klar um Geflüchtete und Randständige. Es wird versucht, Situationen die unsichtbar sind, ans Licht zu bringen. Dadurch, dass sie teilweise offensichtlich sind, verlieren sie leider oft an Wert. Die unterschwellige Art im Umgang mit „roten Nasen“ ist zwar zugänglich und bricht die komplexe Thematik auf leicht zu verstehendes herunter, wird in diesem Stück aber nicht vollends ausgeschöpft. Was bleibt?
Ein Ausrufezeichen für mehr Toleranz. Auch im Kleinen.