Man stelle sich vor es kämen Ausserirdische auf die Erde. Und zwar solche, wie man sie sich vor etwa 70 Jahren vorgestellt hat. Also böse grüne Männchen, die die Menschheit auslöschen wollen. So denkt zumindest der Mensch zu dieser Zeit.
Was würde dann passieren?
Die Compagnie Bakélite widmet sich im Stück Envahisseurs genau dieser Frage. Und das Szenario ist so lustig, wie es erschreckend ist. Denn die Menschheit will keine fremden Eindringlinge auf dem Planeten Erde. Also wehren sie sich gegen die unbesiegbare Macht von aussen und es wird aufgerüstet, geballert und gekriegt. – Natürlich ohne die andere Seite überhaupt mal anzuhören oder zu Wort kommen zu lassen.
Wo ist der Frieden, wenn man ihn braucht?
Das Objekttheater im Miniaturformat lädt immer wieder zum Schmunzeln ein. Olivier Rannou, der übergrosse Spielführer, der an Lurch aus der Addams Family erinnert, geleitet das Publikum von Schauplatz zu Schauplatz und überzeugt vor allem mit einer grossartigen Mimik und einer ausladenden Geräuschkulisse. Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt, so wird die Szenerie perfekt mit Musik und Toneinspielungen untermalt.
Der Krieg gegen die ausserirdische Grossmacht nimmt seinen Höhepunkt, als der Chef-Alien – ein grosser, roter, leuchtender Wackelpudding – mit einer Dynamit-Stange in die Luft gesprengt wird. Die Aliens wehren sich natürlich und alles wird mit Schleim eingesabbert. Die Menschheit hisst die weisse Flagge, doch dafür ist es jetzt zu spät.
«Liebe Erdenbewohner, wir kommen in Frieden» nützt dann auch nix mehr.
Obwohl das Stück immer wieder zum Lachen einlädt, so hinterlässt es doch in Anbetracht der momentanen Weltlage einen etwas schalen Beigeschmack. Denn viel gelernt scheinen wir in den letzten 70 Jahren nicht zu haben. Ob im Umgang mit Aliens oder mit unserer eigenen Spezies.