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Zwei Schauspielerinnen. Eine einfache Bühne aus drei weissen Stoffbahnen. Ein paar Requisiten. Licht und Schatten.
Mehr braucht es nicht. Die Wirkung ist atemberaubend und zeigt wieder einmal, dass grossartiges Theater bereits im Kleinen entsteht. Mit Schattenwerfer zeigt das TANGRAM Kollektiv eine meisterhafte Inszenierung für Klein und Gross. Das Stück beginnt im Dunkeln, viele kleine Lichtpunkte, Sterne, sind zu sehen. Dazu der leise Klang einer Spieluhr. Wir reisen, reisen durch die Galaxie. Ein Planet, vielleicht die Erde. Wir gehen näher und näher, näher und näher. Sehen eine Stadt, fliegen hindurch, landen in einem Haus, an einem Tisch. Da sitzen zwei, trinken Tee, eine Lampe steht auf dem Tisch. Ein Ebenbild. Vorne die Darstellerinnen hinten das Schattenspiel. Die Kinder können sich kaum halten, stehen auf, um besser sehen zu können, sie lassen sich mitreissen, verzaubern, sind völlig gebannt. «Oh, wow!», platzt es da heraus, «Schön!». Mit den Tassen wird angestossen – und das Licht verändert sich. Es wird nochmals angestossen – und das Licht verändert sich erneut. Doch die Tischlampe geht nicht an. Sie wird untersucht. Zum Vorschein kommt eine Glühbirne. Und da sitzt wer drin. Ein kleines Männlein. Sie nehmen es heraus, betrachten es. Das Männlein läuft herum, begutachtet die Tassen, den Tisch, die Lampe, erkundet seine neue Welt. «De isch denn schlau!», ruft es aus dem Publikum. Das Männlein hüpft herum. Wird mal grösser, mal kleiner und – verschwindet.

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© Florian Feisel

Was ein Löffel alles sein kann…

Ein Spiel beginnt. Wo bin ich und wo ist mein Schatten? Wie viele Schatten habe ich und sind sie alle gleich? Haben sie ein Eigenleben? Wer sind wir und wenn ja wie viele? Lichtwechsel und die Darstellerin ist allein. Ein neuer Schatten entsteht. Macht mit den Tassen ein Schattenballett, in Einklang mit der Darstellerin, die den Löffel schwingt. Mal ist er ein Fisch, mal ein Flugzeug, mal gross, mal klein. Ohne Worte, nur mit Geräuschen, nur mit Gesten und Mimik werden den Schatten und Gegenständen Leben eingehaucht. Auf wundersame, und magische Art und Weise zeigt das Kollektiv ein liebevoll erarbeitetes Stück, das vor Leichtigkeit strotzt. Es ist fast schon schwerelos, verträumt, verspielt.

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© Florian Feisel

Ein Stück, das gibt

Als Abschluss kommen die Punkte nochmals, erst zwei, die sich abwechseln, dann wandern, aneinanderprallen, mal grösser, mal kleiner sind, zu Luftblasen werden. Und was passiert, wenn die zwei Punkte sich treffen…

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© Tobias Toenjes
…da ist ja wer im Kopf! Wohl die Fantasie, die angekurbelt wurde. Und zwar wie! Dieses Stück zeigt auf, wie wenig es braucht, wie viel schon in so kleinen Dingen sein kann, wenn man es nur sehen will. Also packt eure Taschenlampen aus und schaut was eure Schatten für ein Eigenleben führen!

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