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WOW! Ein passenderes Wort zu diesem Reflexions-Erlebnis gibt es wohl nicht! Babok lädt mit ReFlex am Figura Theaterfestival 2022 zu einem Erlebnis sondergleichen ein.
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© Elisabeth Blättler

Eigenständige Erfahrung

Diese Erfahrung macht man allein. Kein Publikum. Man wird eingeladen auf eine Platte zu stehen. Ein Kasten wird von oben herunter gelassen mit einer Öffnung für den Kopf, Blick auf den rauschenden Fluss, die Limmat. Man wird «eingehäusst». Nach und nach kommt ein Teil dazu. Erst hinten, dann auf den Seiten. Der Fluss, die Bäume, Mauern, spiegeln sich in der verdunkelten Scheibe, reflektieren, glitzern. Eine weitere durchsichtige Scheibe vorne. Man sieht sich selbst, spiegelnd im Glas. Eine weitere, diesmal dunkle Scheibe, wird ebenfalls vorne platziert. Nur noch oben gibt es Licht. Musik spielt, sphärisch, mystisch. Ein Deckel, ebenfalls schwarz, kommt obendrauf. Dunkel ist es. Man sieht nur sein eigenes Gesicht in der Spiegelung. Man fällt auf sich selbst zurück. Da ist eine Person und die bin ich. Sonst nichts. Ausser der Musik, die einen trägt und begleitet. Durch eine Klappe etwas weiter vorne vor der durchsichtigen Scheibe, wird ein Figürchen hingestellt. Lacht es? Was ist es? Still steht es da. Hält Blickkontakt.

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© Elisabeth Blättler

Selbstreflexion in der Box

Ein weiteres Figürchen wird hingestellt, es läuft auf einen zu, dann von einem weg, zur Wand hin, läuft weiter, ohne weiterzukommen, bis es still steht. Die Figuren werden mit sanfter Hand durch die Luke wieder entfernt. Ein Herr erscheint durch die Öffnung. Mit dem ersten Figürchen auf dem Kopf. Man schaut sich an. Mustert sich und reflektiert durch die Betrachtung des jeweils anderen. Sieht die Gesichtszüge, die Mimik so nahe, das Lächeln. Faszination für das Unbekannte, Faszination für die andere Person, so dicht vor einem. Wer ist sie? Was denkt sie gerade? Mit einem Hauch verschwindet sie. Das Glas beschlägt, Muster entstehen. Und man ist wieder allein. Fällt abermals auf sich zurück. Wer bin ich ohne andere? Wer bin ich ohne Umgebung, in einem dunklen Raum, ohne nichts? Man wird gedreht, kommt zum Stillstand. Langsam wird Scheibe um Scheibe entfernt. Die Musik wird leiser und leiser, verklingt langsam. Und man geht in den Alltag zurück. Vielleicht ruhiger, vielleicht bei sich. Vielleicht mit einem Lächeln.

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