
Phasen der Entwicklung
Die Entwicklung von Pinocchio führt weiter über eine Nase im Gesicht, die durch einen kleinen Holzhammer symbolisiert wird. Lustig ist, dass er seinen Kopf zur Verteidigung auch wie ein Hammer gebraucht. Beispielsweise, wenn er dem Tod entkommen will. Wem immer Pinocchio begegnet fragt er: «Wer bist du?» und wenn er weiss, wer ihm gegenübersteht, stellt er sich vor mit: «Ich bin Pinocchio». Als der Tod ihn im Schlaf doch austricksen kann und er anbrennt, schnitzt ihm ein Hobel aus seinem verbrannten rohen Stück Holz, dass ihm bis jetzt als Körper diente, eine schöne glatte Form. Darin besteht die nächste Weiterentwicklung, der Figur Pinocchio.
Wundervoll sind die unterschiedlichen Stimmen, die ihm sein Puppenspieler verleiht. Zu Beginn noch quietschend und hell, die Stimme eines Jungen, ist sie am Ende, als erwachsener Mensch die tiefe Stimme des Darstellers. Erstaunlicherweise war die Aussprache in allen Gestaltungen gut verständlich, auch weil grundsätzlich auf Deutsch gespielt wurde. Kurzzeitig gab es aber auch Sätze auf Englisch oder Italienisch. Aus der Sicht des Tempos beginnt die Inszenierung langsam und nimmt immer mehr an Fahrt auf. Gegen Ende werden gewisse Szenen nur noch angedeutet und nicht mehr vollumfänglich ausgespielt, was dem Konzept und der Aufführung dient.
Finale mit Aussage
Anfangs muss sich der Puppenspieler in die Rolle des Erzählers einfinden und sich an die Geschichte erinnern, die er erzählen will. Beginnt sogar falsch, was das Publikum lachen lässt. Dann sagt er: «Am Anfang war ein Stück Holz.» Worauf plötzlich ein Stück Holz aus der offen auf dem Tisch liegenden Schublade zieht und diese wie zu Beginn beschrieben über den Tisch tanzen lässt. Das Bühnenbild besteht aus einem Hobelbank mit den genannten Schubladen und einer kleinen Lampe. Es lässt auf eine Schreinerei schliessen. Auf jeweils einer Schublade liegt ein dünner Holzdeckel, auf dem die Figuren auch herumspringen. Leider war das Holz auf Holz schlagen manchmal anstrengend laut. Sonst aber hat das Figurenspiel als auch das Bühnenbild in Funktionalität und Kreativität überzeugt.
Als Pinocchio aus dem Wal befreit wird und er seinen Wunsch ein echter Junge zu sein äussert, steht der Puppenspieler auf einmal oben ohne vor dem Publikum. Das Licht wechselt von blau wieder zur Bühnenbeleuchtung. Er zeigt auf sich und sagt: «Ich bin Pinocchio. Und wer bist du?» und zeigt auf eine Person im Publikum. Pinocchios Wunsch ein echter Junge zu sein ist wahr geworden. Er hat aber auch erfahren, wer er selbst ist. Darum stellt er nun zuerst sich selbst vor, und fragt erst danach wer die anderen sind. Seine Identität wird nicht mehr über seine Umwelt definiert, sondern geht aus ihm selbst hervor. Denn er ist Mensch geworden.